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„Nein“ sagen ohne schlechtes Gewissen

Ein Thema, mit dem ich im Rahmen meiner psychologischen Beratungstätigkeit immer wieder zu tun habe, ist die Schwierigkeit vieler Menschen, sich gegenüber Anderen abzugrenzen. Ein Phänomen, mit dem die meisten von uns, sei es im persönlichen oder auch im beruflichen Umfeld, wohl schon einmal konfrontiert waren. Aber warum fällt es uns eigentlich so schwer, „Nein“ zu sagen, auch wenn wir es im nächsten Moment schon bereuen?

Bereits im Kindesalter machen wir die Erfahrung welche negativen Reaktionen, ein “Nein” gegenüber den Eltern oder anderen Bezugspersonen auslösen kann.
Entweder es wird nicht akzeptiert und die Forderung des Gegenübers wird mit Härte durchgesetzt, oder es wird mit Traurigkeit und Enttäuschung reagiert, was zu Schuldgefühlen führen kann. Dabei geht ein gesunder und natürlicher Umgang mit solchen Situationen nach und nach verloren. Jemandem zu helfen oder ihn zu unterstützen ist eine wichtige menschliche Qualität, die im sozialen Miteinander von großer Bedeutung ist. Das Zusammenleben ist ein Geben und Nehmen und man selbst möchte natürlich auch Unterstützung oder Hilfe erfahren, wenn man sie benötigt.
Schwierig wird es allerdings dann, wenn wir das Gefühl haben, dass unsere Gutmütigkeit ausgenutzt wird, wenn wir uns selbst mit unserer Entscheidung nicht wohl fühlen oder Konsequenzen für uns entstehen, die uns und unser Leben beeinträchtigen.

SPÄTESTENS JETZT SOLLTEN SIE SICH ERLAUBEN, „NEIN“ ZU SAGEN

Denn egal wie wichtig, dringend und nachvollziehbar das Anliegen des anderen ist, wir sollten unser eigenes Wohlbefinden nicht aus den Augen verlieren. Gerade für hilfsbereite oder unsichere Menschen ist es wichtig, dass sie sich ihrer eigenen Bedürfnisse bewusst sind und sich gegebenenfalls gegen die Forderungen anderer abgrenzen. Machen Sie sich vor allem immer wieder bewusst, dass es legitim ist, sich gegenüber anderen abzugrenzen. So wie es für Sie in Ordnung sein sollte, wenn Ihnen manchmal eine Bitte abgeschlagen wird, so wird auch Ihr Gegenüber dieses "Nein" von Ihnen akzeptieren. Begründen Sie Ihrem Gegenüber kurz, höflich und klar Ihre Entscheidung. Legen Sie sich Argumente zurecht. Aber: Rechtfertigungen sollten vermieden werden, um die Verbindlichkeit des „Neins" nicht in Frage zu stellen.

In den kommenden Monaten biete ich in meiner Praxis in Berlin-Friedrichshain regelmäßig Termine zum Thema „Mehr Mut zum Nein" an. Hier erarbeiten wir in kleinen Gruppen Tipps und Ideen, damit es uns nicht mehr so schwer fällt „Nein" zu sagen.

Weitere Informationen finden Sie unter "Meine Leistungen".